Die ITB ist eine der größten oder sogar die größte Tourismusbörse der Welt. Ich war das erste Mal 2007 vor Ort. Damals als Fachbesucher. Die Messe geht stets über 5 Tage, wobei die ersten 3 Tage den Fachbesuchern vorbehalten sind. An den letzten beiden Tagen hat dann auch das gemeine Fußvolk – vornehm ausgedrückt Privatbesucher – Eintritt.
Bis letztes Jahr hatte es mich immer beruflich auf das Messegelände verschlagen. Ich verstand es dabei, das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden und habe zwischen Fach- und Akquisegesprächen immer auch etwas Zeit für private Streifzüge gefunden, um Anregungen für den nächsten Familienurlaub zu holen. Denn für mich steht das I vor TB für Inspiration.
Dieses Jahr nun erstmals ohne Firma im Hintergrund. Jetzt, da ich als reiner Privatier komme, ist der Gang über das gewaltige Gelände weniger zielführend, aber deutlich entspannter geworden. Ich habe Zeit und Ruhe, die Eindrücke in aller Ruhe zu genießen.
26 Hallen hat die ITB, die von Kleinbussen angefahren werden. Wer einen Gutteil seines Berufslebens auf Messen zugebracht und sich die Füße wundgelaufen hat, weiß diesen Extra-Service sicherlich zu schätzen.
An die 200 Länder sind dieses Jahr in Berlin vertreten und stellen sich, die Reisemöglichkeiten und landeseigenen Traditionen auf mannigfaltige Weise vor. Besonders angetan haben es mir die kolumbianischen Bauchtänzerinnen, denen ich in Abwesenheit meiner Frau auch eine ganze Weile straflos zusehen durfte.
Meine besten Impressionen dieses Jahr stammten von den armenischen Reiseveranstaltern. Das kleine Land mit uralter Kultur war meiner Aufmerksamkeit bisher weitgehend entgangen. An den Ständen wurde man mit prächtigen Trachten, kleinen Leckereien (Mezze) und Schnäpsen und nicht zuletzt einem breiten Lachen und einer authentisch-herzhaften Art hervorragend auf ein mögliches Reiseereignis eingestimmt.
Die nette Dame erzählte mir, dass Armenien eines der ältesten Länder der Welt ist, das auf eine lange Geschichte und Kultur zurückblicken kann. Die Kirchen und Klöster zählen zu den schönsten in Europa, wovon liebevoll gestaltete Bildercollagen glaubhaft Zeugnis ablegten.
Wenn die Gastfreundlichkeit der Armenier nur annähernd an das heranreicht, was ihre Repräsentanten bei der ITB zeigten, kann der nächste Urlaub nur ein voller Erfolg werden. Denn der ist bereits fest geplant. Überhaupt finde ich, dass wir Deutschen noch einiges von kleinen armen Ländern lernen können. Manchmal glaube ich, ich muss allein deswegen in ferne Länder reisen, um mich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, wie ein echtes Lachen aussieht…
Jedenfalls bin ich auch dieses Jahr mit einem ganzen Koffer voll Inspirationen von der ITB nachhause zurückgefahren. Ach ja, einen Haufen Kugelschreiber habe ich auch wieder dabei. Manche schlechten Gewohnheiten wird man einfach nicht los.